Munnar und Backwaters

Wir brauchen eine Abkühlung, da sind wir uns einig. Daher entscheiden wir uns in die Berge zu fahren. Dafür nehmen wir um 7:30 den AC Bus (Bus mit Klimaanlage) der nach 5 Stunden Berg und Talfahrt Munnar erreicht. Zum Glück hat Sibylle beim Einsteigen in den Niederflurbus intuitiv die vorderen Plätze gewählt. Denn nur das vordere Drittel des Buses hat die ziemlich turbulente Fahrt ohne K...tüte überstanden.    
 
Bei uns kommt die Aufregung erst nach dem schnellen Aussteigen, denn Siena's Koffer bleibt im Bus nach Munnar Stadt liegen. In unserer Airbnb Bleibe "Mystletoe" hat man flott arrangiert, dass der kleine Koffer die Rückfahrt mit dem selben Bus antreten kann. Der Koffer kam dann 3 Stunden später bei uns an, ein kleines Happy End!


Auch das Klima ist mit um 26 Grad wieder sehr angenehm. Der Besitzer der Unterkunft ist extrem "gechilled" und wenn man Essen bestellen möchte, muss man dies mind. 45' vorher bestellen. Für uns ist das eine ziemlich unangenehme Umstellung, doch auch wir chillen etwas in Munnar.

Ausserdem unternehmen wir eine schöne, geführte Wanderung in die Teeplantagen. Und wir können den Teepflückerinnen etwas bei Ihrer schweren Arbeit zusehen. Zum Abschluss gibt es einen kurzen Besuch in eine Unterkunft einer Teepflücker-Familie. Wir sind beeindruckt von der sehr einfachen Behausung. Danach nehmen wir die Einladung unseres Guide Junas zum Lunch in seinem Haus gerne an und lernen dabei auch seine Familie kennen (inkl. Hund, Huhn + Neffe). Abends haben wir eine angeregte Unterhaltung mit einem pensionierten Ehepaar aus England, das einen Monat lang durch ganz Indien gereist ist. Sie sind begeistert von unserer Reise mit Siena.
 
Am nächsten Tag geht's mit dem gemieteten Töff an einen kleinen See. Dort wollen wir baden wie das die Einheimischen tun, doch der Zugang zum See geht nur via Kassenhäuschen und Parkanlage. Dort geht das Angebot vom Fish-Spa, über Kanutour bis Motorbootfahrt. Wir entscheiden uns für eine Kanutour, welche sich aber als ziemlich überflüssig herausstellt. Man wird in eine dicke Schwimmweste gesteckt und dazu aufgefordert während der Fahrt die Arme und Beine unbedingt im Trockenen zubehalten. Uns stinkt das aber gewaltig wir wollen Spass und liefern uns ein Wettrennen im Paddeln mit dem Aufpasser, der uns auf den Fersen und uns auf jeden Regelverstoss hin weisst. Als es ihm zu bunt wird, werden wir nach 20 Minuten bereits herausgepfiffen, mit der in Indien weitverbreiteten Schiedsrichterpfeife. Danach geht's auf Sienas Wunsch ins Fischspa zu "Dr Fish" und es ist wirklich ein Genuss wie einem die Minifische die Füsse säubern.
 
Für die Rückfahrt in unsere ca. 30 Minuten entfernte Unterkunft, wählen wir eine andere Route als bei der Hinfahrt. Wir erhoffen uns dadurch ein paar weitere Eindrücke der Umgebung. Diese Route verläuft abseits der Hauptstrasse ohne Verkehr und zum Teil auch ohne Asphalt. Erstmal geht es steil hinauf und hinunter bis wir schliesslich nach den ersten 20 Minuten mitten in einer Bananenplantage stranden. Zwei Inderinnen versuchen uns mit Hand und Fuss zu erklären, dass es hier keinen Weg für uns und unseren Töff gäbe und wir besser umkehren sollen. Nachdem Christian und Siena der Aussage der Inderinnen wenig Glauben schenken und auf Google Maps setzen, gehen die beiden ein paar Schritte zu Fuss weiter. Doch die Strasse bzw. der Weg ist mittlerweile kaum mehr vorhanden, so dass auch unser Töff steckenbleibt. Schliesslich geben wir uns geschlagen, kehren um und nehmen die Hauptstrasse wie bei der Hinfahrt.
 
Zurück in unserer Unterkunft dürfen wir uns auf den Pizzaabend freuen. Doch dieser ist leider zeitlich und mengenmässig ein absoluter Reinfall. Die erste Pizza liegt nämlich um 21:30h auf unseren Tellern und nach diesem Apéro- Happen sind wir noch ziemlich hungrig. Also fragen wir um Nachschub, der nochmal fast gleich lange dauert...


Baumhaus - Für eine Nacht ziehen wir um ins Dreamcatcher Resort und schlafen im höchsten Baumhaus mitten in der Teeplantage.
Es ist ein sehr gepflegter Ort mitten im Dschungel. Zum Sonnenuntergang unternehmen wir eine kleine, einstündige Offroadfahrt durch das Anbaugebiet von Mango und Cashewnüssen, welche in Wahrheit jedoch nur hinter das Resort führt und man sitzt etwa 15' im Vehikel. Vor dem Abendessen gibt es ein kleines Feuer mit Disco. Der Aufenthalt im luftigen Baumhaus hat uns sehr gut gefallen, auch für Siena war es ein wundervolles Erlebnis mitten in der Natur.


Backwaters - Für die Weiterreise nach Alleppey nehmen wir uns ein Taxi. Von unserem Resort ausserhalb von Munnar dauert ca. 5 Std. Der Transfer kostet uns 5500 Rupien welche uns jede Münze wert ist. Die Fahrt ist natürlich um Welten bequemer als mit dem Bus, ausserdem können wir stoppen wo und wann wir wollen. Unterwegs löst Siena eine Matheaufgabe, bei der Sie beim einem Grosshändler Kilopreise für Reis, Linsen und Pasta herausfindet und davon verschiedene Portionen Preise berechnet.

Alleppey neu auch Alappuzha genannt ist Ausgangsort für Ausflüge in die Backwaters von Kerala. Nach einigen Überlegungen haben wir uns gegen die Miete eines teuren Hausbootes entschieden. Wir möchten mit der lokalen Fähre von Alleppey bis Kollam fahren und das in 7 Stunden. Dabei wäre die Reise das Ziel und man sähe mehr oder weniger das Gleiche wie auf dem Hausboot nur günstiger. Nach dem Abendessen spazieren wir zum Jetty (Fährterminal), der aussieht wie eine lottrige Gartenlaube und klopfen ein paar schnarchende Inder aus dem Busch. Dabei erfahren wir, dass unsere Fähre momentan "out of Service" ist, Schade.

Nachdem wir darüber geschlafen haben, chartern wir am nächsten Tag spontan ein eigenes, grosses Boot mit Polsterliegen und eigenem Kapitän der uns gemütlich durch die Backwaters schippert. Es ist gemütlich und es geht knapp ein Lüftchen auf dem Kahn, wir kreuzen diesen Nachmittag mehrere lokale Fähren und sind nicht unglücklich dass wir deren dröhnenden Motor nicht 7 Stunden ertragen müssen. Auf der Rückfahrt zeigt uns der Fahrer seine bescheidenen Lebensverhältnisse. Wir lernen seine liebenswürdige Frau, seinen  faulen Bruder und seine mürrische Mutter kennen und werden zu einem süssen Tee eingeladen. Als wir wieder ins Boot zurück steigen, wirft die alte Dame einfach die von uns gebrauchten Teepappbecher neben uns in den Fluss.
Am nächsten Morgen fahren wir endlich wieder an den Strand. Wir freuen uns und Siena hat bald eine Woche schulfrei.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Hana auf Maui, weit weit weg von Waikiki

Next Stop: Sri Lanka!

Ein gelungener Abschluss unserer 2. Weltreise mit Kind